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Rheumatoide Arthritis – was ist das?

Bei der Rheumatoiden Arthritis (RA) sind durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems mehrere Gelenke, chronisch – also dauerhaft – entzündet.

Was passiert in den Gelenken?

Bei der Rheumatoiden Arthritis (RA) wandert eine Vielzahl von Entzündungszellen in das Gelenk – genauer gesagt in die Gelenkinnenhaut, die das Gelenk von innen auskleidet – und verursacht dort eine Entzündung. Im Laufe der Zeit wird die Gelenkstruktur so immer stärker in Mitleidenschaft gezogen.

Gesundes Gelenk

Ein gesundes Gelenk dient als bewegliche Verbindung zwischen zwei oder mehreren Knochen, damit sie sich gegeneinander bewegen können. Dabei sind die Knochenenden von einer schützenden Knorpelschicht überzogen.

Dazwischen liegt der Gelenkspalt, der mit einer zähflüssigen Gelenkschmiere gefüllt ist. Die Gelenkschmiere wird von der Gelenkinnenhaut abgesondert, die den Innenraum der Gelenkkapsel auskleidet.

Entzündung in einem frühen Stadium

Entzündungszellen wandern in den Gelenkspalt ein. Hier verursachen sie eine Schwellung und Wucherung der Gelenkinnenhaut. Dies macht sich durch Schmerzen und eine Schwellung des Gelenks bemerkbar.

Rheumatisches Gelenk im fortgeschrittenen Stadium

Wenn die Entzündung unbehandelt fortschreitet, führen verschiedene Zellen des Immunsystems zum Abbau des Gelenkknorpels und schließlich auch des Knochens: Gelenkflächen werden zerstört, und die Knochen können aus ihrer Stellung weichen. Im Extremfall kann das Gelenk seine Funktionsfähigkeit verlieren.

Ursachen

Die Ursachen für Rheumatoide Arthritis (RA) liegen im Immunsystem, das in seiner Funktion als „Körperpolizei“ fehlgesteuert ist. Es richtet sein Abwehrsystem nicht mehr nur gegen Krankheitserreger, die von außen kommen, sondern in diesem Fall auch gegen sich selbst (autoimmun) – insbesondere gegen die sogenannte Gelenkinnenhaut (Synovia).

Aus welchem Grund es zu dieser Fehlsteuerung des Immunsystems kommt, haben Wissenschaftler:innen bisher noch nicht herausgefunden. Die Rheumatoide Arthritis wird möglicherweise durch eine erbliche Veranlagung und/oder äußere Einflüsse wie beispielsweise bestimmte Infekte oder Rauchen begünstigt.

Zu den wichtigsten Spezialeinheiten des Immunsystems zählen die sogenannten T-Zellen – die „Wächter des Immunsystems“. Bei einer Rheumatoide Arthritis erkennt die T-Zelle körpereigene Stoffe irrtümlich als körperfremd, wird durch sogenannte Antigenpräsentierende Zellen aktiviert und setzt eine „Verteidigungslawine“ in Gang, die in einem komplizierten Prozess über weitere Zellen und Botenstoffe (vgl. Abbildung) zu einer Entzündung führt.

Die Folgen der chronischen Entzündung sind Schmerzen, Schwellungen und bei schweren Verläufen auch die Zerstörung von Gelenkknorpel und Knochen.

Symptome

Die Rheumatoide Arthritis (RA) kann generell alle Gelenke befallen, sie tritt zu Beginn der Krankheit vor allem in den kleinen Finger- und Zehengelenken auf.  Im weiteren Verlauf sind vermehrt auch Knie-, Ellbogen-, Sprung- und Schultergelenke betroffen.

Typisch bei der Rheumatoide Arthritis ist auch, dass die Entzündungen an mindestens drei Gelenken und fast immer symmetrisch verteilt auftreten, also in beiden Körperhälften gleichzeitig. Es können aber nicht nur die Gelenke, sondern zum Teil auch Blutgefäße, Herz, Haut, Lunge und Augen betroffen sein.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Rheumatoide Arthritis ist, dass die damit verbundenen Schmerzen nicht nur durch Bewegung, sondern auch in Ruhe bestehen.

Häufige Beschwerden sind beispielsweise:

  • geschwollene, druckschmerzhafte Gelenke, die zudem überwärmt sein können
  • Morgensteifigkeit, d. h., die Gelenke sind steif und unbeweglich, wie „eingerostet“.In dieser Zeit fällt z. B. das Halten einer Tasse oder das Schmieren eines Brotes schwer
  • allgemeine grippeähnliche Krankheitssymptome, wie etwa Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und leicht erhöhte Körpertemperatur