Ernährungsleitlinien

Die klassische Ernährungspyramide mit ihren sieben Stufen bildet die Basis einer gesunden Ernährung. Getränke befinden sich auf der ersten und damit wichtigsten Stufe. Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst bilden die zweite Stufe. Die dritte Stufe nehmen die Kohlenhydratquellen Getreide und Kartoffeln ein. Auf der vierten und bereits deutlich kleineren Stufe stehen die Milchprodukte. Darüber erst kommen Fisch, Fleisch und Eier. Als kleiner, zweitoberster Baustein der Pyramide finden sich Fette und Öl. Ganz oben schließt eine kleine Spitze die Pyramide ab. Sie steht für all die süßen und salzigen Snacks mit hohem Geschmackswert – doch leider ohne Gesundheitsnutzen. Sich bei der Lebensmittelauswahl an diese Pyramide zu halten, kommt auch Rheumatikern zugute.

Tab. 1: Phänotypische PsA-Subtypen anhand des Gelenkbeteiligungsmusters 9, 20, a

Vollwert, Trennkost, vegetarisch, vegan oder basisch?

Unabhängig von offiziellen Empfehlungen folgen viele Menschen auch anderen Ernährungsgrundsätzen. Hier eine kurze Übersicht und Einschätzung speziell für Menschen mit Rheumatoider Arthritis.

Bei der Vollwerternährung gilt es, die Lebensmittel so natürlich wie möglich zu belassen. Das volle Korn, rohe oder schonend gegarte Obst- und Gemüsesorten, vollfette Milchprodukte, nur hin und wieder mal Fleisch oder Fisch, dafür mehr Hülsenfrüchte und naturbelassene Fette und Öle stehen im Mittelpunkt der Ernährung. Die Produkte aus dem Bioanbau sollten möglichst aus der Region kommen. Beim Verzicht auf vorgefertigte Lebensmittel braucht es mehr Zeit in der Küche zum Schneiden, Reiben und Dünsten. Das fällt Rheumakranken, deren Gelenke schmerzen, oft schwer. Dann besser die strengen Vollwertregeln lockern und auch mal zur Tiefkühlkost greifen. Die Regel heißt ja auch: „So natürlich wie möglich“.

Vegetarier essen alles außer Fisch und Fleisch, während Veganer sämtliche Tierprodukte, also auch Milch und Milchprodukte, Eier, ja sogar Honig, vom Speiseplan streichen. Beim Verzicht auf Fleisch und Wurst sowie Fisch wird die darin enthaltene entzündungsfördernde Arachidonsäure verbannt und die Entzündungen können nachlassen. Doch fette Fischsorten liefern auch wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken. Vegetarier sollten als Ausgleich viel Walnuss- und Leinöl mit reichlich Omega-3-Fettsäuren verwenden. Übrigens: Eine vegetarische Kost, bei der Fisch nicht verboten ist, gilt als die gesündeste Ernährungsform.

Schwieriger haben es Veganer. Bei ihrer total tierfreien Kost kommen einige Vitamine und Mineralstoffe zu kurz. So bilden Pflanzen kein Vitamin B12. Auch Kalzium zum Knochenaufbau bekommen wir vornehmlich über Milchprodukte. Ohne einen entsprechenden Ausgleich über Nahrungsergänzungsmittel ist die vegane Ernährung keine gute Wahl.

Beim Verdauen, Aufspalten und Umsetzen der Lebensmittel bilden sich im Körper Säuren und Basen. Eine basische Kost empfiehlt eine Ernährung, die vorwiegend aus Basenbildnern wie Gemüse und Obst besteht, damit der Körper nicht „übersäuert“. Fleisch, Wurst und Fisch gibt es als Säurebildner eher selten. Die Schulmedizin bezweifelt, dass solch ein Basenüberschuss in der Ernährung notwendig ist. Der Körper kann Säuren mit dem Urin ausscheiden und über die Atemluft entsorgen. Das Kohlendioxid, das wir ausatmen, stammt zum Beispiel aus körpereigener Kohlensäure, die dabei abgebaut wird. Zwar rät auch die Schulmedizin zu weniger Fleisch und mehr Gemüse und Obst, aber aus anderen Gründen. Nicht einverstanden ist sie damit, dass bei der basischen Kost Säurebildner wie Milchprodukte, Getreide, Hülsenfrüchte und vor allem Fisch zu kurz kommen. Sie liefern sehr wichtige Mineralstoffe und Fettsäuren – gerade für Rheumakranke!

Die Theorie der Trennkost geht davon aus, dass der Körper bei zu viel Eiweiß übersäuert und dass der Körper Eiweiß und Kohlenhydrate nicht gleichzeitig verdauen kann. Dr. Hay, Erfinder der Trennkost, konnte vor mehr als 100 Jahren nicht wissen, dass die verschiedenen Abschnitte des Verdauungskanals dazu durchaus in der Lage sind. Es gibt also keinen Grund, in einer Mahlzeit Kohlenhydratquellen wie Kartoffeln oder Nudeln strikt von Eiweißquellen wie Fisch, Quark oder Hülsenfrüchten zu trennen.

Durchhalten!

Ernährungsgewohnheiten zu ändern fällt nicht leicht. Versuchen Sie nicht, sofort alles zu ändern. Und geben Sie nicht sofort auf, wenn Sie hin und wieder in Ihre alten Ernährungsmuster zurückfallen.