WIE ÄUSSERT SICH RHEUMATOIDE ARTHRITIS ?
Eine Rheumatoide Arthritis (RA) macht sich durch Schmerzen und Schwellung von Gelenken bemerkbar. Die Beschwerden können generell in allen Gelenken auftreten. Typischerweise betroffen sind1:
- die kleinen Finger- und Fußgelenke
- Knie
- Schulter
- Ellenbogen
Charakteristisch sind Schmerzen auch im Ruhezustand. Meist zeigen sich Symptome an mehreren Gelenken und sind fast immer symmetrisch verteilt.
Obwohl die Vermutung naheliegt, ist die RA keine reine Gelenkerkrankung, sondern betrifft den gesamten Körper. Das kann zu allgemeinen Symptomen führen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schlafstörungen. Aber auch innere Organe können angegriffen werden, wie zum Beispiel Lunge und das Herz-Kreislauf-System.
Was passiert bei RA in den Gelenken?
Bei der Rheumatoiden Arthritis wandert eine Vielzahl von Entzündungszellen in das Gelenk – genauer gesagt in die Gelenkinnenhaut, die das Gelenk von innen auskleidet – und verursacht dort eine Entzündung. Im Laufe der Zeit wird die Gelenkstruktur so immer stärker in Mitleidenschaft gezogen:
Ein gesundes Gelenk dient als bewegliche Verbindung zwischen zwei oder mehreren Knochen, damit sie sich gegeneinander bewegen können. Dabei sind die Knochenenden von einer schützenden Knorpelschicht überzogen. Dazwischen liegt der Gelenkspalt, der mit einer zähflüssigen Gelenkschmiere gefüllt ist. Die Gelenkschmiere wird von der Gelenkinnenhaut abgesondert, die den Innenraum der Gelenkkapsel auskleidet.
Entzündungszellen wandern in den Gelenkspalt ein. Hier verursachen sie eine Schwellung und Wucherung der Gelenkschleimhaut. Dies macht sich durch Schmerzen und einer Schwellung des Gelenks bemerkbar.
Wenn die Entzündung unbehandelt fortschreitet, führen verschiedene Zellen des Immunsystems zum Abbau des Gelenkknorpels und schließlich auch des Knochens: Gelenkflächen werden zerstört und die Knochen können aus ihrer Stellung weichen. Im Extremfall kann das Gelenk seine Funktionsfähigkeit verlieren.
Gelenkzerstörung aufhalten
Rheumatoide Arthritis kann in wenigen Wochen sehr viele Gelenke befallen oder aber auf wenige Gelenke beschränkt bleiben und nur von Zeit zu Zeit aktiv sein. Es ist enorm wichtig, eine RA so früh wie möglich zu erkennen, um das Übergreifen der Entzündung von der Gelenkinnenhaut auf den umliegenden Knorpel und Knochen und damit die Gelenkzerstörung rechtzeitig aufzuhalten.3
Ohne Behandlung werden die Gelenke weiter zerstört, die Schmerzen nehmen zu und die Lebensqualität sinkt. RA kann sogar innere Organe oder z. B. auch die Augen oder die Haut schädigen. Glücklicherweise ist die RA heute durch rechtzeitige Diagnose und moderne Therapiemöglichkeiten gut behandelbar. Der Krankheitsfortschritt kann deutlich verlangsamt oder sogar völlig zum Stillstand gebracht werden.
Je früher die Behandlung einsetzt, umso eher werden dauerhafte Schäden vermieden. Das Risiko für bleibende Gelenkschäden halbiert sich, wenn eine RA innerhalb von sechs Monaten nach ihrem Ausbruch behandelt wird. Die Chance, sie aufzuhalten und beschwerdefrei zu werden, erhöht sich dabei sogar um das Dreifache!4
- 1. Deutsche Rheuma-Liga: Merkblatt RA1.2 (2014)
- 2. Modifiziert nach Choy EH, Panayi GS. N Engl J Med 2001; 344: 907-16
- 3. Schneider M et al.: Interdisziplinäre Leitlinie Management der frühen rheumatoiden Arthritis. Springer Verlag Berlin Heidelberg. 3. überarbeitete Auflage, 2011.
- 4. Berufsverband Deutscher Rheumatologen http://www.bdrh.de/informationen-fuer-patienten/wissenswertes-ueber-rheuma/rheumatoide-arthritis.html (letzter Zugriff: September 2017)