Behandlung der Rheumatoiden Arthritis

Rheumatoide Arthritis (RA) muss keine erschreckende Diagnose mehr sein. Heutzutage gibt es ausgezeichnete Therapiemöglichkeiten, mit denen Sie den Alltag meistern und Ihre Lebensfreude trotz RA erhalten können. Die Schulmedizin bietet moderne Medikamente, die je nach Krankheitsstand und individueller Verträglichkeit angepasst werden können. Darüber hinaus können Wärme- und Kälteanwendungen sowie Bewegung und eine rheumagerechte Ernährung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Die medikamentöse Therapie der Rheumatoiden Arthritis (RA) ist heute sehr ausgereift und wird stufenweise eingesetzt bis eine Remission, das heißt ein Stillstand Ihrer Symptome, erreicht ist. Bringen Sie etwas Geduld mit und verlieren Sie nicht den Mut, wenn nicht gleich das erste Medikament optimal wirkt. Ihr Rheumatologe kann auf eine große Auswahl zurückgreifen und wird das Richtige für Sie finden.

Neben der reinen Schmerzbehandlung mit und ohne Kortikosteroide (Kortison) kommen synthetische DMARDs (disease-modifying antirheumatic drugs) oder Biologika zum Einsatz. Sie hemmen den Krankheitsverlauf, lindern Beschwerden und verlangsamen die Schädigung der Gelenke. Wenn es Ihnen nach drei Monaten noch nicht deutlich besser geht, wird die Behandlung intensiviert, das Medikament gewechselt, die Dosis erhöht oder mehrere Präparate kombiniert.

Tab. 1: Phänotypische PsA-Subtypen anhand des Gelenkbeteiligungsmusters 9, 20, a

Kontrolle ist wichtig!

Gehen Sie – auch wenn Sie keine akuten Symptome spüren und sich gesund fühlen – alle drei Monate für eine Kontrolluntersuchung zu Ihrem Rheumatologen. Das ist wichtig, damit die medikamentöse Behandlung immer genau an Ihre Bedürfnisse angepasst werden kann.

Häufige Fragen und Antworten zur medikamentösen Behandlung

Ursprünglich wurde MTX (Methotrexat) als Krebsmedikament entwickelt. Der Wirkstoff hemmt ein Enzym im Folsäure-Stoffwechsel und stört so die Teilung von Krebszellen und Zellen des Immunsystems, die Folsäure zum Wachstum benötigen. Bei der Rheumatoiden Arthritis wird MTX meistens in sehr viel niedrigeren Dosen angewendet als bei einem bösartigen Tumor.

Antimalariamittel wie z. B. Hydroxychloroquin oder Chloroquinsulfat wurden ursprünglich zwar nicht für die Rheuma-Therapie entwickelt, aber da sie antientzündlich wirksam sind, machen sie auch bei der Rheumatoiden Arthritis Sinn. Ihr Wirkmechanismus ist nicht vollständig geklärt. Sie sind meistens gut verträglich und werden als langfristiges Basismedikament genutzt.

Viele Biologika sind als Infusion, Spritze oder Pen verfügbar. Die Wirksamkeit des Biologikums wird durch die Verabreichungsform nicht verändert. Fertigpen und Fertigspritze enthalten oftmals die identische Wirkstoff-Dosis und können selbständig zu Hause angewendet werden. Der Wirkstoff wird unter die Haut (subkutan) gespritzt. Der Fertigpen ist eine Alternative zur Fertigspritze. Er hat den Vorteil, dass man die Nadel auf den ersten Blick nicht sieht und der automatische Auslösemechanismus kann die Einmalinjektion erleichtern. Die Einweisung in die Anwendung des Fertigpen oder der Fertigspritze wird in der Praxis vorgenommen. Danach entscheiden Sie gemeinsam mit dem Arzt, ob Sie die Behandlung selbstständig zu Hause durchführen möchten. Anders verhält es sich mit der Infusion. Hier wird der Wirkstoff direkt in die Blutbahn (intravenös) verabreicht. Die Infusion wird unter Aufsicht in einer Praxis oder Ambulanz durchgeführt.

Bei den Biologika handelt es sich um biotechnologisch hergestellte Eiweißmoleküle. In Form von Tabletten oder Tropfen würden diese einfach verdaut und damit unwirksam werden, bevor sie ihren Zielort erreicht hätten. Aufgrund dessen müssen Biologika unter die Haut gespritzt oder als Infusion verabreicht werden. Inzwischen gibt es aber auch moderne Fertigpens, die mittels Auslöseknopf bedienbar sind und kaum noch an klassische Spritzen erinnern.

Erlaubt ist, was gut tut – sofern Sie ein paar Grundregeln beachten: Wärme wird immer dann verwendet, wenn Sie sich in einer entzündungsfreien Phase befinden. Bei akuten Entzündungszuständen sollte keine Wärmeanwendung erfolgen. Entgegen der weitverbreiteten Meinung kann jedoch Kälte in den Entzündungsphasen angewendet werden und Linderung bringen. Für den Einsatz von Wärme oder Kälte gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die entsprechende Anwendung sollte am besten immer vom Arzt oder Physiotherapeuten erläutert und gezeigt werden.

Bei einer Erwärmung wird die Durchblutung gefördert und der Stoffwechsel angekurbelt, die Muskeln entspannen sich und das Gewebe wird elastischer.

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Bei der Anwendung von Kälte ist die Applikationsdauer für die Wirkungsweise und das Therapieziel ganz entscheidend. Je länger die Anwendung dauert, desto stärker werden tiefere Gewebeschichten gekühlt und dort die Stoffwechselaktivität vermindert. Eine kurzzeitige Kälteapplikation (5 – 10 Minuten) dient eher zur kurzfristigen Schmerztherapie – wie zum Beispiel bei Weichteilprellungen. Die längerfristige Anwendungsdauer von Kälte (mehr als 15 Minuten) dient dazu, Entzündungsprozesse abzuschwächen und Schwellungen zu reduzieren. Hierbei besteht jedoch die Gefahr einer Hauterfrierung.

Tab. 1: Phänotypische PsA-Subtypen anhand des Gelenkbeteiligungsmusters 9, 20, a

Mehr Bewegung und gesundes Essen können medizinische Therapien bei Rheuma nicht ersetzen, sie können jedoch Beschwerden lindern und die Lebensqualität erhalten oder verbessern.

Eine klassische therapeutische Maßnahme zur Erhaltung der Gelenk-Beweglichkeit bei Rheumatoider Arthritis ist die Krankengymnastik. Hier gibt es eine Reihe von Möglichkeiten der aktiven oder passiven Bewegungstherapie – mehr Information zur Krankengymnastik, sowie Bewegungsübungen finden Sie hier.

Zusätzlich haben Bewegung und Sport sowohl einen vorbeugenden als auch einen verbessernden direkten und auch psychologischen Effekt. Sie brauchen dabei keine Angst zu haben, dass Sie Ihren Gelenken schaden. Ganz im Gegenteil – RA-Patienten mit Gelenkschäden wird geraten, sich moderat sportlich zu betätigen, um aus dem "Teufelskreis" zwischen Schmerzen, Verspannung/Schonhaltung und Immobilität auszubrechen: Aufgrund der Schmerzen kommt es zu Verspannungen in der Muskulatur, die wiederum dazu führen, dass Sie unwillkürlich eine Schonhaltung einnehmen. Dadurch werden Ihre Gelenke in ihrer Bewegung eingeschränkt, was noch mehr Schmerzen hervorrufen kann.1

Welcher Sport ist für mich geeignet?

Es ist wichtig, dass Sie eine Sportart finden, die Sie begeistert. Walken oder Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren sind für Rheumatiker ideal. Mehr dazu finden Sie in unserem Themenbereich Bewegung.

Es gibt heute noch keine spezielle Rheumadiät, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist. Aber es gibt Lebensmittel, die durchaus über entzündungshemmende Eigenschaften verfügen sowie andere Lebensmittel, die entzündungsfördernde Omega-6-Fettsäuren wie Arachidonsäure enthalten. Arachidonsäure bildet die Grundlage für entzündliche Botenstoffe. Es empfiehlt sich daher die Ernährung umzustellen, den Konsum von arachidonsäurereichen Lebensmitteln wie z. B. Fleisch zu reduzieren und durch Fisch, der viele gesunde Omega-3-Fettsäuren enthält, zu ersetzen.2

Geben Sie pflanzlicher Ernährung den Vorzug

Anstelle von Fleisch und fetten Produkten sollte viel auf den Teller kommen, was entzündungshemmend wirkt, z. B. Beeren und buntes Gemüse. Bevorzugen Sie auch Öle mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren.

Mehr Informationen zum Thema Ernährung

In unserem Themenbereich Ernährung finden Sie Ernährungstipps und rheumagerechte Rezepte, die Ihnen dabei helfen, gesünder zu essen und zu trinken, sowie das Leben bewusster zu genießen.

  1. 1. Proschek D, Rehart S: Sport und rheumatoide Arthritis. Z Rheumatol. 2014; 73: 434–8. Decker E, Müller-Ladner U: Rheumatoide Arthritis. Systemische Entzündung und kardiovaskuläre Morbidität. Internist. 2013; 54: 434–40
    Modifiziert nach Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V.: Wissenswertes über Rheuma. http://www.bdrh.de/informationen-fuer-patienten/wissenswertes-ueber-rheuma/rheumatoide-arthritis.html (letzter Zugriff: September 2017)
    Deutsche Rheuma-Liga: Merkblatt RA1.2 (2014)
  2. 2. Modifiziert nach Adam O.: Anti-entzündliche Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen. http://www.rheuma-ernaehrung.de/ernaehrung/anti-entzuendliche-ernaehrung-bei-rheumatischen-erkrankungen/ (letzter Zugriff: September 2017)